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In Osterfeld Niederrhein auf die Schiene bringen


Oberhausens Bedeutung für den Schienenverkehr wächst. Unklar bleiben die Auswirkungen für die Anwohner. Daran konnte auch der gemeinsame Info-Abend von CDU und FDP in Osterfeld nur wenig ändern.

Weder den Verkehrsexperten Wilhelm Hausmann (CDU) und Immanuel Schuler (FDP) noch den Bürgern gelang es, Manfred Pietschmann, Pressesprecher der Deutschen Bahn (DB) AG, verbindliche Zusagen zu entlocken. So musste sich die von CDU-Ratsmitglied Herrmann-Josef Schepers geführte Diskussionsrunde viele Erklärungen zur schwierigen Finanzsituation der Bahn anhören.

Dennoch flössen Millioneninvestitionen gen Oberhausen zum Ausbau der Knotenpunkte und vor allem in den Rangierbahnhof Osterfeld, im Fachjargon Zugbildungsanlage (ZBA) genannt. Sogar über den Neubau einer Werkstatt in Osterfeld statt Ruhrort werde nachgedacht. In Osterfeld soll der gesamte Niederrhein auf die Schiene gebracht werden - bis zu 3000 Wagen täglich gelte es zu rangieren. Zahlen, die die Anwohner erschreckten, aber Pietschmann wiegelte ab. Die Angst vor "Quietschebremsen" sei ein Anachronismus, heute werde per Radar gemessen und luftgebremst. Auch Schepers und Schuler versicherten, dass aufgrund neuester Technik alles leiser werde. Mit den Argumenten "Arbeitsplätze", "Standortsicherung" und "Geldmangel" widersetzte sich der Öffentlichkeitsarbeiter Pietschmann dennoch allen Appellen, für Lärmschutz so sorgen. Er zog sich auf gesetzliche Regelungen, die nur für Neubauten gelten, stellte ein Lärmgutachten in Aussicht, "falls es lauter ist als ich hoffe". Bis dahin fiele die angestrebte Renovierung des Brückenbereichs Osterfelder Straße ebenso wie die Erweiterung der ZBA rechtlich betrachtet unter den Bestandschutz.

Einen kleinen Disput gab es mit Manfred Flore, Sprecher der Bürgerinitaitive (BI) "Betuwe - So nicht!" Während die Deutsche Bahn zufrieden ist mit der Lösung, ein drittes Gleis auf der Strecke von Emmerich nach Oberhausen zu bauen, weil damit das Bundesimmissionsschutzgesetz greift, sorgt sich der BI-Sprecher noch um die Vertragsformulierung. "Osterfeld wird einer der größten Verkehrsknotenpunkte, und Lärmschutz ist kein Thema", schimpfte Flore. Er forderte die Zusammenarbeit mit der Kommune, schließlich lebten in Oberhausen 30.000 Menschen an der Schiene.

Der letzte Woche von Verkehrsminister Kurt Bodewig unterzeichnete Vertrag zum Ausbau der Betuwe-Linie von der niederländischen Grenze über Emmerich nach Oberhausen nehme ausgerechnet den Verkehrsknotenpunkt Oberhausen vom Lärmschutz aus, kritisierte Flore.

Petra Unland

WAZ 13.06.2002 / LOKALAUSGABE / OBERHAUSEN

 


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